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Alles ist meins

Kindlicher Urkommunismus

Als Anarchisten und Indianer, die sie sind, kennen sie kein Eigentum. Alles gehört ihnen mit, bzw. niemandem. Was gefällt, wird gegriffen. Es ist da, also benutzbar. Sie gehören alle in den Knast! 

Mein und Dein will erlernt sein

Apropos "Greifen": Man munkelt, manche Mütter schlechten Charakters würden sich stillschweigend darüber freuen, wenn das Geklaute bis zum Erreichen der Kasse aufgefuttert, das Spielzeug im Kinderwagen unter den anderen verschwunden sei. Die Welt ist schlecht!
Erst unter Schmerzen wird die Unterscheidung zwischen Haben und Nichthaben, "mein" Revier, "mein" Spielzeug usw., also Unterschiede halt, Verfügendürfen, Status, Rang und Macht getroffen, werden die Finessen der bürgerlichen Gesellschaft durchschaut. Oft eine bittere Pille.

Du bist noch zu klein 

... und schwach. Damit werden sie die ganze Zeit auf ohnmächtige Schwächlinge und Versager reduziert - und die Eltern merken´s noch nicht mal. Kinder wollen mitmachen, nützlich sein, Neues kennenlernen, sich die Welt aneignen, sich beweisen, aber fortwährend werden sie ausgebremst, auf ihre brüchige Existenz geworfen, niedergemacht, auch wenn das ja nicht böse rüberkommt. Aber es ist laufend so, immer kleine Stiche. Dabei lernen sie andererseits auch: Größer, schneller, stärker MEHR, immer MEHR ... da ist gut, bis hin zu Idiotien wie der Formel 1 sowie "Kämpfen", wo angegriffen, gezielt, geschossen, getroffen und  gestraft, Siege errungen, der "Torschütze" als Held gefeiert wird. Das ist es, das bringt Ansehen und Privilegien. Wetteifern, Rang.

Dabei gibt es kaum noch einen Grund, solche Tugenden in den Vordergrund zu stellen, denn die Welt ist verteilt, die Kolonien sind nicht nur erobert, sondern mittlerweile größtenteils ja auch befreit oder unter die Knute der Weltbank gestellt worden. Die vorgenannten Werte sind typisch fürs 19. Jh, wo es um Kolonien und Einflussgebiete ging, verbunden mit Nationalismus, Patriotismus und nationaler Ehre und dergleichen. Auch der Turnvater Jahn begann seine Leibesertüchtigungen unter militärischen Gesichtspunkten; eine "wehrhafte Ermannung" war das Ziel. Kein Zufall, dass grade zu Ende des 19. Jhs. die Olympischen Spiele wiederbelebt wurden. Wie gehabt: Schneller, größer, weiter ... Die Kolonialvölker, die Industrienationen, wetteiferten um Größe, Ehre und Ruhm, sonnten sich in ihrem Glanz, präsentierten ihre Errungenschaften auf Weltausstellungen und demonstrierten ihre Macht. 
Aber die Zeiten sind passé. Die Pfadfinder, verkappte paramilitärische, proimperiale Vereine, mussten sich andere Tätigkeitsfelder suchen und widmen sich heute eher sozialen Aufgaben. Alle Ozeane wurden durchquert, alle Gipfel erklommen, auf dem Mt. Everest herrschte kürzlich Stau, ja mehr noch, eine Prügelei. Bei Rekorden geht es um Hundertstel, Tausendstel (?) Sekunden und viel Technik. Was soll das eigentlich? Die Bayern haben gegen Stuttgart 3:1 gewonnen. Ja, und jetzt?

Gerade Jungen stehen unter diesem Druck des "Starkseins". Dabei scheint uns doch das MEHR langsam in den Abgrund zu zwingen, so dass es tatsächlich heute ums Überleben geht, was niemand wirklich wahrhaben will, um Kooperation, Senkung der Aggressionen, Teilen, aber da mag jeder seine eigenen Philosophie pflegen. 
Also besser: "Komm, machen wir´s zusammen, ich helfe Dir ein bisschen" usw. Tragen Sie den Wassereimer dann eben zu zweit, auch wenn der kleine Wicht kaum was leisten kann. Verteilen Sie Aufgaben, lassen Sie ihn mitfegen, auch wenn nichts dabei herauskommt. Sie wissen es vorher, aber wenn gefegt ist, ist der Zwerg schon wieder ein paar Millimeter an seiner Aufgabe gewachsen.

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